Prof. Jon Fjeldså schreibt 2003 in der Zeitschrift der Dänischen Ornithologen Gesellschaft (DOFT 97: 273). Ehrendoktor Johannes ErritzøeDer Titel Ehrendoktor ist eine Ehrenbezeigung für einen lebenslangen Einsatz. Er wird normalerweise an Personen außerhalb des traditionellen Forschungsmilieus vergeben, die gegen alle Widrigkeiten die Entwicklung innerhalb eines Forschungsgebietes geprägt haben. Johannes Erritzøe (wohl mehr als Johs gekannt) ist vielleicht in dem dänischen ornithologischen Umfeld nicht so bekannt, aber dieses sagt eigenlicht mehr über die Orientierung der Ornithologen hierzulande aus als über der Einsatz von Johs. Er ist ein Schüler der alten Schule, in der die Ornithologie auf Sammlungen gebaut wurde, und wie bekannt hat die dänische als auch die europäische Ornithologie lange Zeit ihren Blick in eine andere Richtung gehabt. Da ist es deshalb nicht verwunderlich, dass Johs seinen Ehrendoktortitel in Amerika bekam, näher bezeichnet von der Universität Fairbanks, Alaska, wo Prof. Kevin Winker ihn promovierte. In den USA ist es nämlich im Gegensatz zu Europa so, dass man dort längst den Widerstand der 60`er Jahre gegen das Einsammeln und die einseitige Fokussierung auf Ökologie und Verhalten überwunden hat. Man hat erkannt, dass es noch notwendig ist, Sammlungen mit gut dokumentierten Vögeln aufzubauen. Deshalb hat man Johs Einsatz gewürdigt, der einen neuen Standard auf diesem Gebiet gesetzt hat. Johs startete seine Karriere am Zoologischen Museum in Kopenhagen. Aber nach einigen Jahren erkannte er, dass die Zeit vorbei war, in der Museen berufmäßige Sammler benötigten. Deshalb fing er an, für Privatleute zu präparieren. Jahrelang führte er den größten Präparatorenbetrieb in Dänemark und wurde später Betriebsleiter in Deutschlands damals Größtem in der Branche, bis er sich schließlich in Taps Altem Pfarrhof etablierte. Die Präparatorenarbeit ist ein anspruchsvolles Handwerk, das voraussetzt, dass man z.B. wie die Feldornithologen, eine Fühlung für das jizz' des Arten hat. Und dieses Wissen auch umsetzen kann, um tote Körper wieder "lebendig" aussehen zu lassen. Aber Johs Arbeit umfasst mehr als nur die normale Präparatorenkunst, er hat auch gleichzeitig eine bedeutende Sammlung von Vogelbälgen aufgebaut. Nur ein Beispiel: eine Sammlung von ca 1.000 dänischen Haussperlingen. Das vielleicht meist Unike in diesem Zusammenhang sind seine sorgfältige Etikettierung und Katalogisierung, in der außer den gewöhnlichen Sammeldaten auch Auskünfte über Todesursache, die Kondition des Vogels, Mageneinhalt und Zustand sowie Gewicht der einzelnen Organe aufgelistet sind.. Diese Daten sind die Grundlage für viele seiner 53 wissenschaftliche Artikel, und nicht zuletzt seine umfassende Zusammenarbeit mit Anders Pape Møller betreff Asymmetrie als Anzeiger für die Immunverteidigung und Fitness'. Johs wurde 1947 Mitglied der Dänischen Ornithologen Gesellschaft
(DOF) und ist heute in DOF Sønderjylland aktiv sowie Buchanmelderedakteur
der DOFT. Desweiteren führt er einen umfassenden Schriftverkehr
mit Ornithologen aller Welt. 1998 publizierte er eine Monographie über
Pittas, die mit großer Genauigkeit eine Zusammenfassung der Weltliteratur
über diese Vögel bringt inklusive Originalmaterial basiert
auf Vogelbälgen und Beobachtungen an Gefangenschaftsexemplaren
(in DOFT 93: 182, 1999 besprochen). Vor kurzem verfasste er den Abschnitt
über Pittas in Handbook of the Birds of the World und arbeitet
nun an einer Monographie der Kuckucke der Welt. Mehr über Johs
Tätigkeit kann man auf seiner Web Site www.bridresearch.dk lesen.
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